Culture.Care.

Lange galt das Vorurteil, dass Familie und Kunst sich nur schwer miteinander vereinbaren ließen – ein „Entweder-oder“. Um dies zu ändern und die Vereinbarkeit beider Bereiche unter guten Bedingungen zu fördern, ist das Projekt „Culture.Care“ entstanden. Es wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Wandel der Arbeit“ des Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt.
An sieben Modelltheatern werden Maßnahmen umgesetzt, um die Arbeitsbedingungen für Theaterschaffende mit Care-Verpflichtungen nachhaltig zu verbessern. Grundlage bildet ein Maßnahmenkatalog, der konkrete Vorschläge für strukturelle Veränderungen in der Organisationsentwicklung und im Care-Management an Theatern enthält. Dieser Katalog wurde 2024 vom Projektträger Bühnenmütter* e. V. veröffentlicht.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen sowohl auf betrieblicher als auch auf legislativer Ebene darauf ab, die Vereinbarkeit von Care- und Erwerbsarbeit sowie deren Wertschätzung ausdrücklich zu verankern, etwa durch Betriebs- oder Personalvereinbarungen. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, elternfreundliche Probenpläne und Kinderbetreuungsangebote, eine verbesserte Kommunikation, Sensibilisierungsmaßnahmen sowie infrastrukturelle Anpassungen wie Stillräume.
Zu Beginn der Projektlaufzeit wird die Ist-Situation der sieben Theater mithilfe von Umfragen und Gespräche analysiert, um die bestehenden Strukturen genau zu erfassen. Auf dieser Grundlage wird gemeinsam mit freigestellten Mitarbeiter:innen, den Projekt-Lots:innen, den Leitungspersonen und der Belegschaft ein Transformationskonzept entwickelt. Anschließend werden Workshops und individuelle Schulungen für die gesamte Belegschaft organisiert. Die geplanten Maßnahmen werden schrittweise umgesetzt und kontinuierlich durch Reflexionsrunden begleitet.
Zum Abschluss werden die Ergebnisse evaluiert und veröffentlicht. Eine abschließende Tagung mit allen Beteiligten und der Öffentlichkeit soll die Erkenntnisse verbreiten und die erfolgreichsten Ansätze verankern – mit dem Ziel, strukturelle Veränderungen für eine sozial nachhaltige Zukunft und sorgearbeitsfreundliche Betriebe zu fördern.